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Inclusion Body Disease (IBD)

Infektionskrankheiten sind bei Reptilien in Gefangenschaft eine häufige Ursache für Verluste.

Bei den in Gefangenschaft gehaltenen Riesenschlangen der Familien Boidae und Pythonidae aber auch bei einigen anderen Arten tritt  in Europa und in den USA seit 1970 zunehmend häufiger die als Einschlusskörperchen-Krankheit, Inclusion Body Disease (IBD), bezeichnete Erkrankung auf.

Betroffene Tiere zeigen starke Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens, Inappetenz, zentralnervöse Störungen, Tortikollis, Anisokorie, Enteritis, Pneumonie sowie Häutungsschwierigkeiten. Erkrankte Tiere sterben nach Tagen, Wochen, Monaten oder auch erst Jahren. Als mögliche Infektionswege werden direkter Kontakt zwischen den Tieren, orale oder aerogene Infektionen oder Milben (Ophionyssus sp.) diskutiert.

Charakteristisch für IBD sind Intrazytoplasmatische Einschlusskörperchen in Erythrozyten, viszeralen Organen und Neuronen. Diese Einschlüsse sind amorph und bestehen vermutlich aus Protein. Sie haben eine typische Morphologie im Elektronenmikroskop. Der Nachweis dieser Einschlüsse ist zurzeit Vorraussetzung für die Diagnose dieser Krankheit. Obwohl die Äthiologie der IBD noch ungeklärt ist, handelt es sich nach bisherigem Stand der Forschung um eine Viruserkrankung. Forscher in den USA haben Retroviren bei betroffenen Tieren nachgewiesen (SCHUMACHER et al., 1994; JACOBSON et al., 2001), konnten aber bisher keinen Zusammenhang nachweisen, in Deutschland wurden hingegen Reo- und Adenoviren aus betroffenen Schlangen isoliert (MARSCHANG, 2001).

Bisherige Empfehlungen für die Diagnose von IBD bei lebenden Tieren verlangen Biopsien von Leber, Niere, ösophageale Tonsillen (JACOBSON et al., 1999).  In Deutschland werden solche vorsorglichen Untersuchungen aufgrund des massiven Eingriffs, der dafür notwendig ist, äußerst selten unternommen. Die meisten Besitzer stimmen zudem einer solchen Untersuchung nicht zu. Häufig werden daher Blutausstriche zum Nachweis herangezogen.

Genaue Aussagen, über Verbreitung der Krankheit sowie Maßnahmen, um deren Verbreitung zu verhindern sind daher nicht bekannt. Da die Krankheit unheilbar und ansteckend ist, sollten positive Tiere isoliert bzw. euthanasiert werden.

Update

Die Gattung Reptarenavirus umfasst Viren der Familie Arenaviridae, die erstmals 2012 bei Abgottschlangen (Boa constrictor) in Gefangenschaft, später auch bei weiteren Boas und Pythons isoliert wurden. Bei lebenden Tieren können Einschlüsse und virale RNA in Blutausstrichen bzw. Vollblut und in Bioptaten von Leber, Niere oder ösophagelaen Tonsillen nachgewiesen werden. Für den Virusnachweis mittels PCR eignen sich auch ösophageale Tupfer vor allem bei Boas sehr gut.


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