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Harnuntersuchungen - Harnstatus

Es werden eine Vielzahl von Parameter zu Beurteilung des Harnstatus bestimmt

Menge, Farbe, Transparenz, Geruch

Menge

Tierartenabhängig wird eine bestimmte Menge Harn täglich abgesetzt. Eine exakte Messung der Tagesgesamtmenge gelingt nur bei strikter Käfighaltung und ist nur bei ganz speziellen Krankheitsbildern erforderlich.

Polyurie
Erhöhter Harnabsatz durch erhöhte Produktion. Polyurie ist häufig die Folge der Polydipsie, d.h. der erhöhten Aufnahme von Wasser. Gründe dafür können sein:

  • Futter- und Bewegungsabhängig
  • Krankheitsbedingt  (z.B. Diabetes mellitus, Morbus Cushing, Nierenversagen, Lebererkrankungen, Pyometra)
  • Verabreichung von Medikamenten (z.B. Corticosteroide, Hormone, Diuretika, Infusionen)

Oligurie
Verminderter Harnabsatz durch verminderte Produktion. Gründe dafür können sein:

  • Trinkwassermangel oder bei Schockzuständen
  • Krankheitsbedingt  (z.B. akutes Nierenversagen)

Dysurie
Häufiger Harnabsatz kleiner Mengen bei normaler Produktion. Gründe dafür können sein:

  • Schmerzhafte Blasenentzündungen (Zystitis)
  • Verengungen der harnableitenden Wege (durch Polypen, Tumore oder Blasen-, Harnröhrensteine oder -gries)

Anurie
kein Urinabsatz

  • Harnröhrenverschluss (durch Polypen, Tumore oder Blasen-, Harnröhrensteine oder -gries)
  • Blasenruptur (Trauma-/Unfallbedingt)

 

Farbe

Die Farbe des Urins ist neben tierartspezifischen Besonderheiten von verschiedenen Faktoren wie Konzentration, Fütterung, Medikamentengaben und Erkrankungen abhängig. Abweichungen können auf Erkrankungen hinweisen.

Transparenz

Bei der Transparenz des Urins müssen tierartspezifische Besonderheiten berücksichtigt werden. Abweichungen können auf Erkrankungen hinweisen.

Geruch

Tierartspezifisch hat der Urin einen typischen Geruch. Fütterung, Medikamente und Erkrankungen können zu Abweichungen führen.

Spezifische Gewicht

Die Nieren haben die Aufgabe, harnpflichtige Stoffe mit dem Urin auszuscheiden. Gleichzeitig regulieren sie den Wasserhaushalt, indem sie je nach Bedarf mehr oder weniger Wasser ausscheiden bzw. zurückhalten.

Das Spezifische Gewicht des Urins ist ein Parameter seiner Konzentration, das heißt, der Menge an gelösten Ausscheidungsprodukten im Verhältnis zur Menge des ausgeschiedenen Wassers. Schwankungen sind abhängig von der Ernährung, der Wasseraufnahme und körperlicher Anstrengung.

Bestimmung des Spezifischen Gewichtes

Das Spezifische Gewicht des Urins mit Handrefraktometern bestimmt.*

Ursachen die zu Veränderungen des spezifischen Gewichts in Form von Hypo- oder Hypersthenurie führen:

Hyposthenurie
Diuretika (Entwässerung), große Infusionsmengen und vermehrte Wasseraufnahme erhöhen die Wasserausscheidung und das Spezifische Gewicht ist geringer als normal
Hypersthenurie
Austrocknung (Dehydrierung) bzw. verminderter Wasseraufnahme wird weniger Wasser ausgeschieden und das Spezifische Gewicht ist höher als normal

 

*Harnteststreifen liefern häufig fehlerhafte Ergebnisse und sind daher ungeeignet.

Teststreifen

Mit Teststreifen können Tierartenabhängig verschiedene Parameter beurteilt werden:

pH-Wert
Die Nieren spielen auch bei der Aufrechterhaltung eines ausgeglichenen Säuren- und Basenhaushaltes des Organismus eine Rolle. Die Regulation erfolgt über die mehr oder weniger starke Ausscheidung von Ionen mit dem Urin. Der pH-Wert unterscheidet sich bei den einzelnen Tierarten und ist abhängig von:

  • der Häufigkeit, der Menge und der Art des aufgenommenen Futters
  • Erkrankungen (z.B. Diabetes, Nierenversagen, Erbrechen, Durchfall und Fieber)


Bedeutung hat die regelmäßige Kontrolle des pH-Wertes bei Erkrankungen im Zusammenhang mit Blasensteinen, Harnröhrensteinen oder -gries.

Glukose
Glukose im Urin steht in einem direkten Zusammenhang mit der Konzentration von Glukose im Blut. Der Glukosegehalt ist abhängig von:

  • Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus)
  • Stress (insbesondere bei Katzen)

Ketonkörper
Beim Fettabbau werden Ketone/Ketonkörper gebildet, die dann auch vermehrt über den Urin ausgeschieden werden. Eine Erhöhung (Ketonurie) tritt auf bei:

  • fortgeschrittenem, unbehandeltem Diabetes mellitus
  • unzureichend eingestellten Diabetikern
  • unzureichende Insulinwirkung oder Insulinresistenz.

Bilirubin
Bilirubin ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Es wird in der Leber gebildet und gelangt mit der Galle in den Dünndarm. Bei massivem Anfall von Hämoglobin durch Zerstörung (Hämolyse) von Erythrozyten, bei Lebererkrankungen oder bei Verlegung der Gallenwege kann Bilirubin ins Blut übertreten (Bilirubinämie) und ab einer gewissen Konzentration auch über die Niere ausgeschieden werden. Eine Erhöhung (Bilirubinurie) entsteht bei:

  • Infektionserkrankungen (z.B. Babesiose, Leptospirose, Haemobartonella felis)
  • Autoimmunerkrankungen (durch Hämolyse)


Tierartenabhängig kann ein Nachweis auch pysiologisch sein.

Blut (Erythrozyten, Hämoglobin)
Bei Blutungen mit Zerstörung von Erythrozyten oder Blutungen im Bereich des Harntraktes kommt es zu einer Anreicherung im Urin. Ein positiver Nachweis tritt häufig auf bei:

  •  Verletzungen (Schleimhautblutungen, Entzündungen oder Tumore)


In einigen Fällen kann auch eine Myoglobinurie zu einem positiven Ergebnis führen, diese tritt auf bei:

  • Muskelerkrankungen (durch Zerstörung von Muskelfasern)

Protein
Eine Erhöhung (Proteinurie) tritt auf bei:

  • Infektionserkrankungen
  • Erkrankungen der Organe (z.B. Krampfanfälle, Nierenerkrankungen, Prostataerkrankungen)
  • Stress
Nitrit
Einige bakterielle Infektionen können zur Bildung von Nitrit führen im Urin. Ein negativer Befund schließt eine bakterielle Infektion nicht aus.

Leukozyten
Ein Leukozytennachweis im Urin gibt einen Hinweis auf das Vorliegen einer akuten Entzündung im Bereich der harnableitenden Wege oder auch im Bereich des Genitaltraktes. 
Die Ausagekraft ist tierartenabhängig nicht zuverlässig.

Sedimentuntersuchungen

Das Urinsediment wird durch zentrifugieren der Probe gewonnen und unter dem Mikroskop beurteilt. 

Neben Zellen (z.B. Erythrozyten, Leukozyten oder verschiedene Epithelzellen) können Zylinder, Kristalle (z.B. Struvit, Oxalat) und Mikororganismen (Bakterien, Pilze) nachgewiesen werden.


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