"Hochwertiges Katzenfutter muss getreide- und zuckerfrei sein, sonst wird die Katze krank. "
DAS ist falsch!
Zucker (Saccharose) hat keinerlei nachteilige Wirkung auf die Gesundheit von Katzen (und Hunden).
Kohlenhydrate spielen eine wichtige Rolle bei der Ernährung von Haustieren. Glukose z. B. ist die primäre Energiequelle für die Körperzellen, während Laktose für die frühe Entwicklung entscheidend ist. Sowohl Hunde als auch Katzen sind in der Lage, den in Tiernahrung enthaltenen Kohlenhydrate zu verstoffwechseln und zu verwerten.
Katzen sind strikte Karnivore (Fleischfresser), d. h. Kohlenhydrate sind für sie gänzlich verzichtbar, sofern ihnen genug Aminosäuren mit der Nahrung zugeführt werden.
Warum ist in einigen Futtermitteln Zucker als Inhaltsstoff angegeben, oder "versteckt" enthalten?
Bei der Futtermittelherstellung dient der Zucker als technischer Hilfsstoff für die Maillard-Reaktion, d. h. Zucker reagiert unter Hitzeeinwirkung mit den Aminosäuren der Proteine durch eine nicht-enzymatische Bräunungsreaktion (Der Zucker verändert sich dabei so, dass er „verbraucht“ wird und nicht mehr vom Körper als Zucker aufgenommen wird). Diese Reaktion erhöht die Akzeptanz (Geschmacks- bzw. Geruchsverbesserung) und führt auch zur Verlängerung der Haltbarkeit, die Bereitstellung einer optisch ansprechenden Farbe oder die Verbesserung der Konsistenz und Weichheit des Produktes. Dabei ist die Verwendung von Zucker nur in sehr geringen Mengen (max. 0,5 %) notwendig.
Folgende Inhaltsstoffe liefern Zucker, wenn dieser nicht direkt zugefügt wird (Deklaration "ohne Zuckerzusatz"):
Zucker kommt in vielen Obst- und Gemüsearten vor, die in Tiernahrung verwendet werden (z. B. Äpfel, Kürbis, Karotten, Süßkartoffeln, Tomaten oder Erbsen).
Die meisten Kohlenhydrate in vollwertiger und ausgewogener Tiernahrung (Alleinfuttermitteln) stammen aus "komplexen Kohlenhydraten" (z. B. Getreide, Kartoffeln und bestimmte Hülsenfrüchte). Wenn sie in Tiernahrung enthalten sind, machen "einfache Kohlenhydrate" (wie Saccharose, Dextrose, Fructose usw.) einen sehr kleinen Prozentsatz der gesamten verwertbaren Energie der Nahrung aus.
Fördert der Zuckergehalt eine erhöhte Futteraufnahme bei Katzen?
Nein,
Zucker macht in den vorhandenen Mengen weder süchtig noch ist er ein Lockstoff für Katzen.
Katzen verfügen nicht über die notwendigen Geschmacksrezeptoren um "süß" zu schmecken. Katzen verfügen insbesondere über Geschmacksrezeptoren für "bitter" (Rezeptor TAS2R (T2R)).
Wohl aber kann die mit Zucker einhergehende Geschmacks- bzw. Geruchsverbesserung des Futters dazu führen, dass die Akzeptanz der Tiernahrung erhöht wird und somit von vielen Katzen lieber gefressen wird. Als Geschmacksverbesserer werden allerdings auch Hefen, sowie spezielle Fett-, Protein- oder Aminosäurenzusätze eingesetzt.
Steigt das Risiko bei Katzen duch Zucker an Diabetes zu erkranken?
Nein,
bei Katzen ist es wissenschaftlich belegt, dass Adipositas (Übergewicht) das Risiko steigert an Diabetes mellitus zu erkranken. Eine übermäßige Kalorienzufuhr über alle Nährstoffgruppen, nicht speziell Zucker oder Kohlenhydrate, ist ein primärer Risikofaktor für Fettleibigkeit bei Katzen und Hunden. Der Zuckergehalt in Katzennahrung ist so gering, dass bei Katzen kein Zusammenhang zwischen Zucker und Übergewicht besteht.
Steigt das Risiko von Zahnerkrankungen bei Katzen?
Nein,
Zahnerkrankungen, die bei Menschen mit Zucker in Zusammenhang stehen, wie z. B. Karies, sind bei Katzen (und auch Hunden) aufgrund einer anderen biologischen Zusammensetzung in der Maulhöhle unwahrscheinlich. Die Bakterien (kariogene Mikroorganismen), die beim Menschen den Zucker abbauen und schädliche Säuren bilden, kommen bei Katzen gar nicht vor.
Zusammenfassung
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Zucker wird nur eingesetzt, um Geschmack, Geruch und Farbe zu verbessern. So dient er letztlich also auch dazu, das Auge des Tierbesitzers als Futterkäufer anzusprechen.
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Katzen können „süß“ nicht schmecken. Die eingesetzten Mengen sind zudem so gering, dass auch kein suchtähnliches Verhalten auslöst wird.
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Die geringe Konzentration von Zucker in Katzenfutter hat keinen Einfluss auf die Zahngesundheit, zumal Karies bei Katzen praktisch nicht vorkommt.
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Die geringe Menge von Zucker in Katzennahrung hat keinen Einfluss auf das Risiko an Diabetes zu erkranken. Die häufigste Ursache für Diabetes mellitus bei Katzen ist Übergewicht.