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Verhaltensmedizin - Nackengriff (Scruffen) bei Katzen

Nackengriff (Scruffen)

Der Nackengriff wird von vielen als natürliche Maßnahme verstanden, da die Katzenmutter ihre Welpen so transportiert.
Durch die besondere Bindung zur Mutter stellt dies jedoch unter natürlichen Bedingungen keine Bedrohung für die Kitten dar.
 
Wieso erstarrt eine Katze beim Nackengriff?
 
Katzen sind in freier Wildbahn auch Beutetiere, d.h. wird eine Katze von einem Beutegreifer im Genick gepackt, wird das instinktiv als Bedrohung gesehen und die Katze stellt sich tot.
Dieses Verhalten wird bei vielen Tieren im Tierreich beobachtet und dient als Schutz- bzw. Fluchtreflex um dem Beutegreifer zu entkommen.
 

Was bedeutet das jetzt im Rahmen eines Tierarztbesuchs?

Die Katzen wirken durch den Nackengriff äußerlich ruhiggestellt, lassen sich untersuchen und behandeln, dennoch befinden sich die Katzen in einem extremen Angstzustand.
Beim nächsten Tierarztbesuch ruft alleine schon die Örtlichkeit der Angst hervor. Häufig kommt es nachfolgend zur präventiven Eskalation der Tiere, und aus einer z. B. unsicheren, ängstlichen Katze wird im Laufe der Zeit eine unzugängliche Katze („CAVE-Katze“).
Bei der gezeigten Aggression handelt es sich i.d.R. um eine defensive Aggression („Angstaggression“), d. h. die Katze befindet sich aus ihrer Sicht in einer äußerst bedrohlichen, sogar lebensbedrohlichen Situation und versucht sich durch ihr Verhalten zu schützen. 
Bedrohlich wirkt zudem der extreme Kontrollverlust beim Einsatz von Zwangsmaßnahmen.
 
Damit sich die Katze auch in einer Tierarztpraxis sicher fühlt sollte der Handlungsspielraum bei Katzen möglichst groß gehalten werden, d.h. das Tier sollte, soweit möglich, frei entscheiden, wie es sich auf dem Behandlungstisch bewegen mag. Fixierungen, sofern notwendig, sollten so kurz wie möglich gehalten werden – und niemals einen „Nackengriff“ beinhalten.
Sollten Fixierungen, z.B. zur Blutentnahme, notwendig sein, gibt es inzwischen verschiedene Techniken um Katzen kurzfristig und sicher zu halten.
 
Quelle: Tjadina Klein, Untrainable Cats

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