High Definition Oszillometrie (HDO®)
Eine Hypertension (Bluthochdruck) ist heute ein durchaus häufiger Befund insbesondere bei Katzen. Die Symptome sind äußerst vielfältig und unspezifisch. Sie sind im Wesentlichen geprägt entweder durch die für die Hypertension verantwortliche Krankheit oder eine durch die Hypertension ausgelöste Endorganschädigung (EOS). Eine klare Diagnose ist somit nur durch die Blutdruckmessung möglich. Wichtig ist,ein für die Tiermedizin evaluiertes Gerät zu verwenden.
Die High Definition Oszillometrie (HDO®) ist die neueste Generation der oszillometrischen Blutdruckmessmethoden und weist gegenüber der klassischen Oszillometrie einige Vorteile auf. Die einzelnen Pulswellen werden in Echtzeit detektiert und der systolische, mittlere und diastolische Blutdruckwert angegeben. Die HDO ist deutlich schneller, präziser und empfindlicher als die klassische Oszillometriemethode und ist in der Lage, Messartefakte, zum Beispiel Bewegungen des Tieres, selbstständig zu erkennen und aus den Messergebnissen herauszurechnen.
HDO hat also folgende Vorteile:
- Visuelle Kontrolle der Pulswellenmorphologie in Echtzeit: gute Messung vs. Artefakte
- Visuelle Echtzeit-Kontrolle der rhythmischen vs. arrhythmischen Situation
- Visuelle Echtzeit-Kontrolle der endothelialen Funktion
- frühe Anzeichen einer Hochregulierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) - frühzeitige Erkennung von Krankheiten
- stressbedingter Einfluss auf das kardio-vaskuläre System
- T4-bedingter Einfluss auf das kardio-vaskuläre System
- Vasokonstriktion und Vasodilatation durch verschiedene Erkrankungen, Medikamente, Allergien, Schock etc.
- Erfassung des Systemischen Vaskulären Widerstand Index (SVR-Index) als Parameter für Endotheliale Funktion.
Hypertonie (Bluthochdruck)
Unter Hypertonie versteht man das pathologische Ansteigen des Blutdrucks. Durch eine anhaltende Hypertonie kommt es zu einer erhöhten Nachlast am Herzen und einer Schädigung vor allem der Arteriolen und des Kapillarbetts. Daher sind besonders stark vaskularisierte (durchblutete) Organe gefährdet. Anfangs schützt sich der Körper durch die autoregulatorische Vasokonstriktion, um den Blutfluss weitest möglich konstant zu halten. Sind jedoch diese Mechanismen erschöpft und hält die Vasokonstriktion länger an, kommt es allmählich zu einer Ischämie (Unterversorgung) des Gewebes und zum Verlust der kapillären Endothelialfunktion. Durch die fehlende Barrierefunktion der Gefäßwand tritt Flüssigkeit ins Gewebe aus. Klinisch lassen sich dann Blutungen und Ödeme nachweisen.
Schäden an Organen, die durch eine Hypertension entstehen, werden als Endorganschäden (EOS) bezeichnet.
EOS betreffen vordergründig folgende Organe:
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Augen
Sehr häufig beeinträchtigt und meist als erstes klinisch auffällig sind die Augen bei Katzen. Die anfänglichen intraokulären Blutungen können bis hin zu einer Netzhautablösung führen. -
Nieren
Eine chronische Hypertension schädigt die Nierenfunktion durch einen intraglomerulären Druckanstieg. Der erhöhte Druck in den Nephronen, verbunden mit einer zusätzlichen Produktion von Wachstumsfaktoren, führt zu einer Glomerulosklerose und schlussendlich zum Untergang des gesamten Nephrons. -
Herz
Die Auswirkungen auf das Herz lassen sich aus der erhöhten Nachlast ableiten. Durch die Erhöhung des peripheren Widerstands, vor allem im Körperkreislauf, hypertrophiert der linke Ventrikel konzentrisch und es kommt zu einer hypertrophen Cardiomyopathie (HCM). Kardiologische Abnormalitäten kommen sehr häufig bei hypertensiven Katzen vor. - Gehirn
Hypertensiven Katzen können auch eine neurologische Symptomatik aufweisen, welche auf degenerative Veränderungen der Gefäßwände und folgende Hirnschädigungen zurückzuführen ist. Die Anzeichen dafür können sehr unterschiedlich sein und variieren je nach betroffener Hirnregion, angefangen von Verhaltensänderungen, Konvulsionen über neurologische Ausfälle bis hin zum plötzlichen Tod.
Hypotonie
Unter Hypotonie versteht man das pathologische Absinken des Blutdrucks. Bei der Entstehung der Hypotonie steht der Flüssigkeitsvolumenverlust im Vordergrund. Sowohl extrazelluläre als auch vaskuläre Flüssigkeitsdefizite führen zu einer Hypovolämie, die unweigerlich zu einem Absinken des Blutdrucks führt. Jede ausgeprägte und länger andauernde Blutdrucksenkung führt zwangsläufig zu einem Schockgeschehen bis hin zum Tod.