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Erkrankung des vorderen Kreuzbandes

Das vordere Kreuzband (CCL) ist eine der wichtigsten Strukturen zur Stabilisierung des Kniegelenks der Hinterbeine von Hunden. Das CCL ist eine seilartige Struktur im Gelenk, die als statischer (konstanter) Stabilisator des Knies wirkt und ein abnormes "Gleiten" der beiden Knochen des Kniegelenks (Tibia und Femur) verhindert. Seine Hauptfunktion besteht darin, Tibia und Femur bei jeder Aktivität richtig auszurichten.

Die CCL Insuffizienz ist das häufigste orthopädische Problem bei Hunden und führt unvermeidlich zu einer degenerativen Gelenkerkrankung (Arthrose) des Kniegelenks. Sie wird als Erkrankung bezeichnet, weil sie bei Hunden typischerweise die Folge eines degenerativen Prozesses ist und nicht durch Sport oder ein Trauma entsteht. Symptome treten zwar oft nach Laufen, Spielen oder Springen auf, die Krankheit ist allerdings schon Wochen bis Monate vorhanden, bevor sie Symptome verursacht.

Krankheitssymptome

  • Hinken

  • Hochhalten des Hinterbeins

  • Sitzen mit seitlich abgewinkeltem Bein

  • Steifigkeit, insbesondere nach körperlicher Anstrengung

  • keine Lust zu Spielen oder sich zu bewegen

  • Schmerzen bei Berührung oder Bewegung des Gelenks

  • Schwellung des Gelenks

  • Knackende Geräusche beim Gehen

Diagnose

Bei der palpatorischen Untersuchung fallen "vordere Schublade" und "Tibiavorschub" positiv aus.

Um das Ausmaß der Arthrose beurteilen und Behandlungsmöglichkeiten festlegen zu können, werden Röntgenuntersuchnungen durchgeführt.

Um eine endgültige Diagnose stellen zu können und Ihrem Hund Schmerzen zu ersparen, ist eine Sedierung oder Narkose erforderlich.

Behandlungsmöglichkeiten

Ziel aller Behandlungen ist eine Schmerzlinderung, eine Verbesserung der Funktion und das Fortschreiten der Arthrose zu minimieren. Es gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten.

Die nichtoperative Behandlung besteht aus Schonung und nichtsteroidalen Antiphlogistika über 6-8 Wochen. Nach Rückbildung der anfänglichen Schmerzen und Entzündungszeichen sollte mit einem Übungsprogramm zur Stärkung und Gewichtsreduktion (falls erforderlich) begonnen werden.

Die oben genannten Ziele können mit einer konservativen Behandlung der CCL Erkrankung erreicht werden. Die Erfolgsrate ist allerdings nicht sehr hoch, im Allgemeinen werden nur bei kleinen Hunden, die weniger als 14 kg wiegen, langfristig gute Ergebnisse erzielt.

Es gibt zahlreiche operative Behandlungsmethoden, von denen sich bisher keine als der "Gold-Standard" erwiesen hat. Das geeignete Operationsverfahren sollte für jeden Patienten im Einzelfall anhand der Untersuchungen ermittelt werden.

Man muss bedenken, dass die ganzheitliche Betrachtung des Gelenks und die Behandlung der geschädigten Gewebe wie des CCL und des Meniskus, sowie die intensive postoperative Behandlung und Rehabilitation mindestens genauso wichtig sind wie die "vKBR-Operation" selbst.

vKBR Operationsverfahren:

  • Bei der TPLO (engl. für Tibial Plateau Leveling Osteotomy) wird - ohne die Funktion des CCL zu ersetzen - der Knochen durchtrennt, um die Anatomie des Knies zu ändern, damit das Knie nicht mehr "nachgibt". Hierzu wird die Tibia oben mit einer gebogenen Säge halbkreisförmig durchtrennt, um die Gelenkfläche des Schienbeins "auszubalancieren", damit das Gelenk nicht mehr nach vorn rutscht. Mit einer Platte und Schrauben wird der durchtrennte Knochen während der Heilung stabilisiert.

  • Eine andere Technik mit Durchtrennung des Knochens ist das Tibial Tuberosity Advancement (TTA), bei dem die Anatomie des Knies so verändert werden soll, dass die Muskelkräfte ausbalanciert werden, damit das Schienbein nicht mehr so weit nach vorne "gleiten" kann. Bei diesem Eingriff wird der Ansatz des vierköpfigen Oberschenkelmuskels am Knochen abgetrennt, nach vorn versetzt und mit einem Abstandshalter, einer Platte und Schrauben während der Heilungsphase fixiert.

  • Der laterale Fadenzügel wird am häufigsten zur Behandlung von CCL Erkrankungen bei Hunden eingesetzt. Es handelt sich um eine "extrakapsuläre" Technik. Das heißt, dass die Funktion des CCL, das sich innerhalb des Gelenks befindet, durch eine Stabilisierung außerhalb des Gelenks ersetzt wird. Der Nylonfaden (meistens eine Art medizinische "Angelschnur") wird um die Fabella und durch das Schienbein gezogen. Sie bewirkt eine Stabilisation des Gelenks.

  • Die TightRope CCL wurdeals minimal-invasives Verfahren zur extrakapsulären Stabilisierung des CCL entwickelt. Bei diesem Verfahren muss der Knochen nicht wie bei den Verfahren TPLO oder TTA durchtrennt werden. Vielmehr wird ein synthetisches, bandartiges, biokompatibles Material über eine kleine Inzision durch kleine Bohrlöcher im Oberschenkelknochen und im Schienbein gezogen, um während der Heilung die Knochen zu stabilisieren. Das für die TightRope CCL verwendete, biokompatible Material wird FiberTape® genannt.

    Es handelt sich um kevlarartiges Material, das bei vielen orthopädischen Anwendungen häufig auch bei Operationen beim Menschen eingesetzt wird. Die Eigenschaften des Materials bewirken, dass das Material stärker und weniger rissanfällig ist als jedes andere Nahtmaterial, das derzeit für die CCL-Rekonstruktion eingesetzt wird.

  • Mit ZtLig steht nun ein neuartiges synthetisches Band für den intraartikulären Kreuzbandersatz bei Kleintieren zur Verfügung, welches das vordere Kreuzband anatomisch korrekt ersetzt, anstatt wie bei Umstellungsosteotomien (TTA, TPLO etc. ) oder bei extrakapsulären Fixationen die wirkenden Kräfte im Gelenk zu verändern.
    Das ZtLig wird hierbei als Totalersatz für das Kreuzband eingesetzt. Die geflochtenen extraartikulären Teile der Bänder werden durch kanulierte Titan-Interferenzschrauben in femoralen und tibialen Knochentunneln verankert. Dies verursacht keine irreversiblen Schäden und sorgt darüber hinaus dafür, dass die Patienten das Hinterbein sofort nach der OP ohne
    Risiken belasten können.

    Das ZtLig Implantat besteht aus ultrahochmolekularem Polyethylen mit der Besonderheit, dass die gewobene Struktur intraartikulär durch „freie Fasern“ unterbrochen wird, was die Ermüdungsbeständigkeit verbessert und zudem das Einwachsen von Fibroblasten und Kollagen induziert. 


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