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Pyometra/glandulär-zystischen Hyperplasie (GLZHE)

Die Pyometra entsteht typischerweise am durch Östrogene vorbereiteten Uterus während der Phase der Progesterondominanz (Diöstrus) und danach (Anöstrus). Am häufigsten wird sie in einem Zeitraum zwischen 2 Wochen und 4 Monaten nach einer Läufigkeit diagnostiziert. Es gibt viele Hinweise darauf, dass Hündinnen, die noch keinen Wurf hatten, und Hündinnen über 4 Jahre ein erhöhtes Pyometrarisiko haben. Trächtigkeiten haben einen schützenden Effekt vor Pyometra.

Ätiologie und Pathogenese

Der Hauptinfektionsweg ist eine aszendierende Besiedelung (bakterielle Infektion) der Gebärmutter durch die geöffnete Zervix uteri während des Östrus bis hin zum Übergang vom Östrus zum Metöstrus. Auch eine hämatogene Erregerausbreitung ist möglich.

Der Krankheitsverlauf der Pyometra bei der Hündin schließt eine Östrogenstimulation gefolgt von einer Phase der Progesterondominanz ein.

Progesteron führt zur

  • Proliferation des Endometriums, Sekretion der Drüsen und Reduktion myometrialer Kontraktionen

  • Hemmung der Leukozyten (Abwehrzellen) im Uterus und erleichtert das bakterielle Wachstum

Diese Effekte kumulieren mit jedem Zyklus und verschlimmern die Veränderungen an der Gebärmutter (Uterus).

Eine Behandlung von Hündinnen im Alter von 1–4 Jahren mit Östrogenen ("Läufigkeitsspritze") erhöht das Risiko einer Pyometra. Die Anwendung von Östrogenen zur Nidationsverhütung bei diöstrischen Hündinnen ist besonders gefährlich und führte bei 25 % der behandelten Tiere zur Pyometra.


Liegt ein normales Zyklusgeschehen vor, beginnen die Progesteronwerte zwischen 2 und 4 Wochen nach Ende der Läufigkeit zu sinken, wodurch sich der zervikale Schleimpfropf lockert und der eitrige Inhalt abzufließen beginnt. Dieser Ausfluss kann phasenweise oder kontinuierlich zu beobachten sein (offene Pyometra). Ist eine Hündin nicht durch andere Erkrankungen geschwächt und handelt es sich um ein weniger aggressives Keimspektrum im Uterus, kann sogar der gesamte Eiter abfließen und die so entstandene Endometritis weitgehend ausheilen. Im Anschluss an die nächste Läufigkeit muss allerdings erneut mit einer Pyometra gerechnet werden.Die Entstehung einer glandulär-zystischen Hyperplasie (GLZHE), die sehr häufig im Frühstadium einer entzündlichen Uteropathie vorzufinden ist, wird durch die gemeinsame Wirksamkeit von Östrogenen und Progesteron besonders begünstigt. Neben der iatrogenen Östrogenanwendung ("Läufigkeitsspritze") zur Nidationsverhütung, die heute wegen der Verfügbarkeit eines Antigestagens kaum mehr durchgeführt wird, kommen auch Östrogene aus Ovarialzysten oder Ovarialtumoren oder erhöhte Östrogenkonzentrationen im Blut durch verzögerten Abbau in der Leber bei Leberfunktionsstörungen infrage. In Ausnahmefällen steht der Körper bei einer Pyometra nur unter Östrogeneinfluss.

Erreger und Toxine aus der Gebärmutter können sich hämatogen oder lymphogen im Sinne einer Blutvergiftung (Sepsis) auf alle anderen Organe ausbreiten und auch ohne Uterusruptur (Aufreißen der Gebärmutter) zu einem akut lebensbedrohlichen Krankheitsbild führen. Weitere Wege der Erregerausbreitung sind die Ulzeration der Uteruswandung, die Besiedelung der Bauchhöhle retrograd durch die Tuben und die Uterusruptur, die zu einem perakuten Krankheitsverlauf mit septischem Schock und Tod innerhalb weniger Stunden führen kann. Dieser Verlauf wird insbesondere bei der geschlossenen Pyometra beobachtet, da ein Ausfluss nicht stattfindet.

Symptome

Hündinnen können oft relativ unauffällige oder unspezifische Symptome zeigen:

  • Durchfall

  • Erbrechen

  • vermehrtes Trinkverhalten und häufiges Harnabsetzen (Polydipsie/Polyurie)

  • Lethargie

  • Inappetenz/Anorexie

  • Fieber

  • (Bauch-)Schmerzen 

 

Diagnose

Neben typischen Symptomen kann die Diagnose Pyometra mit einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung abgesichert werden. Eine Uteropathie liegt vor, wenn das Uteruslumen an mindestens einer Stelle 1 cm oder mehr im Durchmesser beträgt.

Therapie

Mittel der Wahl ist eine chirurgische Behandlung, d. h. eine Kastration (Ovariohysterektomie). Eine konservative Therapie mit Hormonpräparaten, Antibiotika und Entzündungshemmer ist aufgrund der hohen Rezidivgefahr nicht zu empfehlen. Solche Behandlungsversuche werden nur in wenigen Ausnahmefällen (beispielsweise bei wertvollen Zuchthündinnen) durchgeführt.

Operationstechnik in unserer Praxis

Bei der GLZHE/Pyometra der Hündin werden beide Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt (Ovariohysterektomie). Die Bauchdecke wird durch einen hinter dem Nabel beginnenden Schnitt eröffnet. Dann wird die Gebärmutter mitsamt den daran befindlichen Eierstöcken vorgelagert. Nach dem Abbinden* können beide Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt werden. Anschließend wird die Bauchdecke in mehreren Schichten verschlossen. Für die inneren* und äußeren Nähte wird resorbierbares, d. h. sich selber auflösendes Fadenmaterial verwendet. Die äußere Naht ist eine spezielle intracutane Nahttechnik die ein ziehen der Fäden überflüssig macht.

*erfolgt bei uns mit fortschrittliche bipolarer Gefäßversiegelung

Zusätzlich wird die Hündin mit Antibiotika und Entzündungshemmer (Schmerzmittel) versorgt. Infusionen können während der Operation notwendig sein und werden fallweise eingesetzt.

Ein aufheben der Narkose ist mit unseren modernen Narkosemitteln möglich, so dass alle Patienten umgehend nach den Eingriffen wieder wach sind - i.d.R. verlässt der Patient unsere Praxis auf vier Pfoten.

Nachsorge

Verbände und lästige Halskrägen entfallen bei dieser (unserer) Operationsmethode. Da bei dieser Operation routinemäßig spezielle intracutane Nahttechniken eingesetzt werden, ist eine Folgebehandlung i.d.R. nicht notwendig. 

Tags: Pyometra

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