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Arterielle feline Hypertonie (Bluthochdruck) der Katze

Systemische Hypertonie (Bluthochdruck)

Unter Hypertonie versteht man die pathologische und persistierende Erhöhung des systoloischen Blutdrucks. Durch eine anhaltende Hypertonie kommt es zu einer erhöhten Nachlast am Herzen und einer Schädigung vor allem der Arteriolen und des Kapillarbetts. Daher sind besonders stark vaskularisierte (durchblutete) Organe gefährdet. Anfangs schützt sich der Körper durch die autoregulatorische Vasokonstriktion, um den Blutfluss weitest möglich konstant zu halten. Sind jedoch diese Mechanismen erschöpft und hält die Vasokonstriktion länger an, kommt es allmählich zu einer Ischämie (Unterversorgung) des Gewebes und zum Verlust der kapillären Endothelialfunktion. Durch die fehlende Barrierefunktion der Gefäßwand tritt Flüssigkeit ins Gewebe aus. Klinisch lassen sich dann Blutungen und Ödeme nachweisen.

Systemische Hypertonie kann durch zahlreiche Faktoren verursacht werden, unterschieden werden:

  • Durch umweltbedingte oder situationsabhängige Stressoren – situationsbedingte Hypertonie
    "Weißkitteleffekt" (Tierarztbesuch)

  • Im Zusammenhang mit primären Erkrankungen, die bekanntermaßen einen hohen Blutdruck induzieren – sekundäre Hypertonie
    Chronische Nierenerkrankungen (CNI), Hyperthyreose, primärer Hyperaldosteronismus, Diabetes mellitus, akute Nierenerkrankungen.

  • Bei Fehlen anderer potenziell kausaler Krankheitsprozesse – idiopathische Hypertonie.

Symtome und Krankheitsverlauf

Die auch als „Silent Killer“ bezeichnete systemische Hypertonie verläuft oft asymptomatisch, bis hochgradige Organschäden entstanden sind. Die vulnerabelsten Organe für systemischen Bluthochdruck sind die Augen, das Gehirn, das Herz und die Nieren aufgrund ihrer reichen arteriolären Versorgung. Die entsprechenden hypertoniebedingten Schäden werden als Endorganschäden (EOS) bezeichnet.

EOS betreffen vordergründig folgende Organe:

  • Augen
    Sehr häufig beeinträchtigt und meist als erstes klinisch auffällig sind die Augen bei Katzen. Die anfänglichen intraokulären Blutungen können bis hin zu einer Netzhautablösung führen.

  • Nieren
    Eine chronische  Hypertension schädigt die Nierenfunktion durch einen intraglomerulären Druckanstieg. Der erhöhte Druck in den Nephronen, verbunden mit einer zusätzlichen Produktion von Wachstumsfaktoren, führt zu einer Glomerulosklerose und schlussendlich zum Untergang des gesamten Nephrons.

  • Herz
    Die Auswirkungen auf das Herz lassen sich aus der erhöhten Nachlast ableiten. Durch die Erhöhung des peripheren Widerstands, vor allem im Körperkreislauf, hypertrophiert der linke Ventrikel konzentrisch und es kommt zu einer hypertrophen Kardiomyopathie (HCM). Kardiologische Abnormalitäten kommen sehr häufig bei hypertensiven Katzen vor.

  • Gehirn
    Hypertensiven Katzen können auch eine neurologische Symptomatik aufweisen, welche auf degenerative Veränderungen der Gefäßwände und folgende Hirnschädigungen zurückzuführen ist. Die Anzeichen dafür können sehr unterschiedlich sein und variieren je nach betroffener Hirnregion, angefangen von Verhaltensänderungen, Konvulsionen über neurologische Ausfälle bis hin zum plötzlichen Tod.

Diagnose

Die Blutdruckmessung, z. B. mit der High Definition Oszillometrie (HDO®), ist Mittel der Wahl zur Diagnose einer systemischen Hypertonie.

Sobald die Diagnose einer systemischen Hypertonie bestätigt ist, sollten weiterführende Untersuchungen erfolgen, um die zugrundeliegende Ursache zu ermitteln und somit eine geeignete Therapie einleiten zu können.

  • Blutuntersuchungen (Chronische Nierenerkrankungen (CNI), Hyperthyreose, primärer Hyperaldosteronismus, Diabetes mellitus, akute Nierenerkrankungen)

Da die systemische Hypertonie als eine Erkrankung älterer Tiere gilt, wird die Blutdruckmessung als integraler Bestandteil eines jeden Routinescreenings bei älteren Kleintieren empfohlen

 

Therapie

Das therapeutische Ziel ist vor allem eine dauerhafte Senkung des erhöhten Blutdrucks.

  • Stufenweise Einleitung medikamentöser blutdrucksenkender Behandlung, bevorzugt werden Arzneimittel mit langsamem Wirkungsbeginn und langer Wirkungsdauer

  • Überlegungen zur Behandlung von bereits vorhandenen Endorganschäden und begleitender Erkrankungen wie z.B. CNI oder Hyperthyreose.

Monitoring

Wichtig ist eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks, z. B. mit der High Definition Oszillometrie (HDO®). Das Intervall für die Messungen wird individuell und je nach Verlauf des Bluddrucks und der Begleiterkrankungen festgelegt.


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